Vogelzählung abgeschlossen: Die 18. Stunde der Gartenvögel wartet laut NABU Ostfriesland mit positiven Überraschungen auf.
Das Endergebnis der diesjährigen „Stunde der Gartenvögel“ steht fest. „Wir haben inzwischen alle Meldungen ausgewertet und können nun das Endergebnis der Vogelzählung bekannt geben“, freut sich Jan Schürings von der NABU Regionalgeschäftsstelle Ostfriesland. Das Spitzenfeld ist wenig spektakulär; dennoch gibt es einige Veränderungen zu den Vorjahren.
Auf den ersten drei Plätzen liegen in der Region Ostfriesland Haussperling (6,33 Tiere pro Garten), Amsel (3,49) und Kohlmeise (3,21), gefolgt von Star (3,17) und Blaumeise (2,31) auf den Plätzen vier und fünf. Die Top Fünf der Region decken sich mit den bundesweiten Ergebnissen. „Jedoch hat der Star dabei starke Zuwächse erlebt, auch in Ostfriesland. Dies ist eine erfreuliche Überraschung, da dessen Bestände infolge des Verschwindens von Wiesen und Weiden, in denen der Star seine Nahrung findet, seit Jahren rückläufig sind“, so Jan Schürings.
Kuckuck zahlreicher
Besonders auffällig in diesem Jahr sind die Zahlen für den Kuckuck in Ostfriesland. Im Vergleich zu den letzten Jahren wurde der Kuckuck deutlich häufiger gesichtet und gehört. Konkret erzielt er bundesweit ein Plus an Sichtungen von 86 Prozent; in der Region sogar ein Plus von 121 Prozent. Der Langstreckenzieher mit dem markanten Ruf gehört zu den Vogelarten, welche durch den Klimawandel besonders gefährdet sind. „Der Kuckuck als Brutparasit ist darauf angewiesen sich auf den Brutzeitpunkt seiner Wirtsvögel anzupassen. Da diese im Zuge des Klimawandels teilweise früher brüten, kann es für den Kuckuck problematisch werden.“, erklärt Jan Schürings. Dass der Kuckuck in diesem Jahr so häufig zu sehen und vor allem noch mehr zu hören war, freut daher die Ornithologen des NABU besonders.
Auch Mauersegler, Mehlschwalben und Rauchschwalben konnten in diesem Jahr insbesondere in Ostfriesland deutlich häufiger gesichtet werden. „Das liegt sicher auch an der stabilen Hochdruckwetterlage mit schönem Wetter am Zählwochenende, die eine Beobachtung dieser Tiere leichter machte“, nimmt Schürings an.
Weniger Teilnehmer als 2021
Hinsichtlich der Teilnehmendenzahl ist jedoch ein Rückgang zu verzeichnen: In der Region haben in diesem Jahr 611 Vogelfreunde vom 13. bis 15. Mai an der Mitmachaktion teilgenommen und aus über 400 Gärten und Parks 15.833 Vögel gemeldet. Bundesweit haben sich fast 67.000 Menschen beteiligt. Insgesamt wurden über 1,6 Millionen Vögel gezählt. „Die Rekord-Teilnahme während der vergangenen zwei Jahre konnte leider nicht erreicht werden. Dies hängt sicherlich mit dem guten Wetter und den wegfallenden Einschränkungen der letzten zwei Jahre zusammen“, vermutet Jan Schürings. „Dennoch besteht nach wie vor ein großes Interesse der Menschen an der natürlichen Vielfalt vor ihrer Haustür.“
Die „Stunde der Gartenvögel“ ist eine wissenschaftliche Mitmachaktion von NABU und seinem bayerischen Partner LBV (Landesbund für Vogelschutz) und findet seit 2005 jedes Jahr am zweiten Maiwochenende statt. Jeder kann mitmachen und die Vögel zählen, die er oder sie im Laufe einer Stunde sieht oder hört.
Die nächste Mitmachaktion des NABU läuft schon vom 3. bis 12. Juni: Dann werden beim „Insektensommer“ wieder Sechsbeiner gezählt und gemeldet. Weitere Informationen zur Aktion unter www.insektensommer.de.